Widder - Frühlingsanfang , 21. März

Mit dem Widder beginnt der Tierkreis; er steht am Beginn eines neuen Zyklus von Werden und Vergehen, unseren Jahreszeiten. In diesem ersten Abschnitt des Tierkreises geht es darum, in der Welt zu erscheinen und sich einen Platz in ihr zu erobern, so wie die Frühjahrsblumen die harte Erde durchstoßen und einfach da sind.

Auf das menschliche Leben bezogen entspricht das Zeichen Widder der Phase des Neugeborenen, das völlig aus seinem Instinkt und Triebbereich heraus lebt und dessen einziges Ziel es ist, der Welt zu zeigen: Ich bin da und nehme hier einen Platz ein. Auf die Gesamtentwicklung der Menscheit übertragen entspricht die Widderphase der Zeit der Jäger und Nomaden, die stets und ständig umherwanderten. Für sie hieß es, immer wieder Mut und Risikobereitschaft zu zeigen und sich auf neue Situationen einzustellen. Beim Widder geht es im wahrsten Sinne des Wortes um den Überlebenskampf: die Blume, die unter Hunderten am schnellsten wächst, hat die größte Überlebenschancen; das Spermium, das als erstes das Ei erreicht zeugt neues Leben.

Daher gehören zum Widder-Prinzip Selbstbehauptung, Durchsetzung und Wettbewerb. In seiner reinen Form symbolisiert es geballte Kraft, auch Willenskraft und Energie. Die innere Orientierung ist auf die Zukunft gerichtet. Als Zeichen des Aufbruchs und Neubeginns hat es keine Vergangenheit. Alles in ihm drängt nach vorn. Es geht ihm darum, Neuland zu erobern, wobei das tatsächliche Erreichen des Ziels ihn weniger interessiert als die damit verbundene Herausforderung. Deswegen suchen widderbetonte Menschen immer den Wettkampf und sind Eroberer und Pioniere. Sie handeln dabei selten überlegt und taktisch, sondern intiuitiv und instinktiv. Des Widders Motive sind aber nicht immer egoistisch, sondern häufig idealistischer Natur, er will sich als Held für eine gute Sache behaupten. Abgesehen davon, dass es bei widderbetonten Menschen häufig nicht gerade friedlich zugeht, kann man sich natürlich vorstellen, dass auch so manches andere bei solchen heldenhaften Einsätzen auf der Strecke bleibt: Rücksicht, Vorsicht, Umsicht.

STIER - Hochfrühling, der "Wonnemonat Mai", 21. April

Nach der Phase des Aufbruchs im Widders geht es jetzt um die Nutzbarmachung und Sicherung des Eroberten. In dieser Zeit des Jahres geht es in der Pflanzen - und Tierwelt um das Begfruchten und das Sich-Verwurzeln. Vögel bauen Nester und suchen Sicherheit für ihre Jungen, Insekten sorgen dafür, dass Blumensamen auf unbefruchtete Erde fallen und sich dort verwurzeln.

In der Menscheitsgeschichte ist dies die Phase des Ackerbaus und der Viehzucht. Der Mensch begann, Land zu besiedeln und es sich dauerhaft anzueignen, indem er seinen Besitz von dem seines Nachbarn abgrenzte. Dadurch entstehen gleichzeitig größere Sozialverbände als beim Einzelkämpfer Widder. Stierbetonte Menschen brauchen daher immer die Sicherheit einer Gruppe oder Sippe, zu der sie gehören und mit der sie sich identifizieren. Wie der Stier ist der stierbetonte Mensch eher Herdentier als Einzelgänger.

Der Stier ist vom Grundprinzip auf das Körperlich-Materielle gerichtet. Für ihn sind körperliche Nähe, materielle und emotionale Sicherheit, Greifbares und Handfestes sowie spürbarer Boden unter den Füßen sehr wichtig. Er hat eine ausgeprägte Fähigkeit, Vorhandenes (das, was der Widder erobert hat) zu verwerten und auszubauen, so dass die Dinge erblühen und einen Mehrwert abwerfen. Aus diesem Besitz sowie aus der Zugehörigkeit zu einer Sippe bezieht der Stier sein Selbwertgefühl. Wo der Widder nur erobern will, es ihm aber letztlich egal ist, was mit dem Eroberten geschieht, will der Stier besitzen. Entsprechend fällt ihm Loslassen, auch von Altem, längst Überkommenen, entsetzlich schwer. Was die Zugehörigkeit zu einer festen Gruppe angeht, so hat auch das seine problematischen Seiten: Fremde werden potentiell als Eindringlinge und damit als gefährlich angesehen.

Fortsetzung im Mai: Zwillinge - Spätfrühling